Heldenhafte Sonntagskolumne – Ruby

Jeder Hund ist etwas Besonderes, und manche von ihnen haben dazu auch eine ganz besondere Geschichte, Einer dieser Hunde ist Ruby. Ihre Geschichte begann mit Zweifeln, Enttäuschungen und der Frage, ob sie jemals einen Platz in der Welt finden würde, geliebt und für das geschätzt, was sie ist.

Ruby; ein Border Collie-Australian-Shepherd-Mix, war ein Wirbelwind voller Energie und einer Intelligenz, die ihresgleichen suchte. Diese Eigenschaften brachten sie in jungen Jahren immer wieder in Schwierigkeiten. Mit nur acht Monaten hatte Ruby bereits fünf verschiedene Familien kennengelernt. Jede dieser Familien war überfordert mit ihrer unbändigen Lebensfreude, ihrem Drang, die Welt zu entdecken – und der schwierigen Herausforderung, ihre Energie zu kontrollieren. Schließlich landete Ruby im Tierheim, und ihre Zukunft schien düster. Viele hielten sie für „unerziehbar“, für einen Hund, der niemals ein Für-immer-Zuhause finden würde.

Doch dann trat Patricia Inman in ihr Leben – eine Tierheimmitarbeiterin, die nicht nur eine wilde Hündin sah, die alle ablehnten, sondern auch das riesige Potenzial das in ihr steckte. Patricia erkannte die Intelligenz und das Feuer, das Ruby ausmachte. Sie spürte, dass Ruby mehr war als ihre wilden Ausbrüche, und so kämpfte sie für den Hund, der das Tierheim auf traurige Weise verlassen, und keine weitere Chance bekommen sollte.

In den Vereinigten Staaten gilt die Regel, dass Tierheimhunde, die nicht vermittelbar sind, euthanisiert werden, um Platz für andere Hunde zu schaffen. Diese Regel wäre Ruby fast zum Verhängnis geworden. Doch Patricia hatte keine Zweifel, sie glaubte fest an Ruby und setzte sich weiterhin mit aller Kraft für sie ein..

Dieser Glaube sollte sich bald schon als richtig herausstellen, als Daniel O’Neil, ein Polizist aus Rhode Island, auf Ruby aufmerksam wurde. Die K9-Einheit der Polizei, für die O’Neil unbedingt tätig werden wollte, suchte nach einem Hund aus dem Shelter, da ein ausgebildeter Deutscher Schäferhund das Budget gesprengt hätte. Und so bekam Ruby ihre Chance. Als die Beiden das erste Mal aufeinandertrafen, war sofort klar, dass diese Partnerschaft etwas Außergewöhnliches werden könnte. Der Weg jedoch war nicht leicht. Ruby musste lernen, sich zu fokussieren und ihre Fähigkeiten zu lenken, um in der Polizeiarbeit erfolgreich zu sein. Doch Dans Geduld und Hingabe formten sie und machten sie schließlich zu einer der besten Rettungshunde des Landes.

Fünf Jahre später konnte Ruby unter Beweis stellen, was für ein außergewöhnlicher Hund sie war. Eine dramatische Suchaktion rief sie und Daniel in ein abgelegenes Waldgebiet, in dem ein kleiner Junge verschwunden war. Stundenlang suchten die Einsatzkräfte – vergeblich. Doch Ruby gab nicht auf. Durch ihren außergewöhnlichen Instinkt fanden sie und das Rettungsteam das Kind – schwer verletzt aber lebendig.

Was diese Rettung beinahe unglaublich machte, war die Identität des verschwundenen Kindes. Der Junge war niemand anderes als der Sohn von Patricia Inman – genau der Frau, die Ruby einst das Leben gerettet hatte.

In den darauffolgenden Jahren rettete Ruby noch viele weitere Leben und eroberte die Herzen der Menschen im Sturm. Sie wurde mit Medaillen ausgezeichnet, zur Hauptfigur einiger Dokumentationen und in verschiedenen Fernsehformaten für ihre Taten als Heldin gefeiert. Ihr unermüdlicher Einsatz machte sie landesweit zu einem Symbol für die unglaublich wertvolle Arbeit von Rettungshunden. 2022 wurde Ruby´s Geschichte sogar verfilmt.

Ruby lebte von 2010 bis 2021 und starb im Alter von 11 Jahren an den natürlichen Folgen einer Alterserkrankung. In den letzten Jahren ihres Lebens genoss sie ihren wohlverdienten Ruhestand und war als Heldin weiterhin eine Inspiration für alle, die ihre Geschichte kannten. Ruby bleibt für immer unvergessen – als der Hund, der das Leben vieler Menschen rettete und zeigte, dass es sich immer lohnt an etwas zu glauben!🖤